Italiens Dörfer liegen wegen der Abwanderung im Sterben – ein Professor will sie mit einem neuen Konzept retten
Italiens Dörfer liegen wegen der Abwanderung im Sterben – ein Professor will sie mit einem neuen Konzept retten
Mehr als 7000 mittelalterliche Dörfer gibt es in Italien. Nicht wenige standen durch die Abwanderung kurz vor dem Ende. Doch ein kreatives Konzept haucht ihnen neues Leben ein. Im ligurischen Dorf Borgomaro sieht man die wundersame Verwandlung. Der Initiator Giancarlo Dall’Ara nennt das «Ferien für Touristen, die keine sein wollen». Erstmalig entstand es für Carnia, die bergige Gegend in der Region Friaul-Julisch Venetien im Nordosten Italiens. Es ging darum, nach dem grossen Erdbeben 1976 zerstörte und wiederaufgebaute Häuser für touristische Zwecke zu nutzen. Damit sollte die Abwanderung gestoppt werden, denn die meisten Bewohner waren mittlerweile in umliegende Städte gezogen.
Der heutige Professor Giancarlo Dall’Ara hatte als touristischer Berater und Hotelmanager damals die Idee, das Miteinander von Touristen und Einheimischen im Alltag zu etablieren statt wie üblich zu trennen.
Erlebnistourismus würde man es heute nennen: Das ganze Dorf wird zur Unterkunft, die Gäste werden Teil des Dorflebens. Dall’Ara sagte einmal in einem Interview, dass er sich ein Albergo Diffuso vorstelle wie einen Roman, der die Geschichte einer Kultur erzähle. Die Gäste würden vorübergehend in die Geschichte hineingezogen, damit sie die Lebensweise besser verstehen können.
https://www.tagblatt.ch/leben/reisen-italiens-doerfer-liegen-wegen-der-abwanderung-im-sterben-ein-professor-will-sie-mit-einem-neuen-konzept-retten-ld.2156633